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Das Stunden-Buch

Rilke Rainer Maria
Publication date 19/06/2023
EAN: 9791041816965
Availability Available from publisher
" Da neigt sich die Stunde und rührt mich an mit klarem metallenem Schlag:mir zittern die Sinne. Ich fühle: ich kann - und ich fasse den plastischen Tag.Nichts war noch vollendet, eh ich es erschaut, ein jedes Werden stand still.Meine Blicke sind rei... See full description
Attribute nameAttribute value
Common books attribute
PublisherCULTUREA
Page Count60
Languagede
AuthorRilke Rainer Maria
FormatPaperback / softback
Product typeBook
Publication date19/06/2023
Weight92 g
Dimensions (thickness x width x height)0.40 x 14.80 x 21.00 cm
" Da neigt sich die Stunde und rührt mich an mit klarem metallenem Schlag:mir zittern die Sinne. Ich fühle: ich kann - und ich fasse den plastischen Tag.Nichts war noch vollendet, eh ich es erschaut, ein jedes Werden stand still.Meine Blicke sind reif, und wie eine Braut kommt jedem das Ding, das er will.Nichts ist mir zu klein, und ich lieb es trotzdem und mal es auf Goldgrund und großund halte es hoch, und ich weiß nicht wem löst es die Seele los ...Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,die sich über die Dinge ziehn.Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,und ich kreise jahrtausendelang;und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein großer Gesang.Ich habe viele Brüder in Soutanenim Süden, wo in Klöstern Lorbeer steht.Ich weiß, wie menschlich sie Madonnen planen, und träume oft von jungen Tizianen,durch die der Gott in Gluten geht.Doch wie ich mich auch in mich selber neige:mein Gott ist dunkel und wie ein Gewebevon hundert Wurzeln, welche schweigsam trinken. Nur, daß ich mich aus seiner Wärme hebe,mehr weiß ich nicht, weil alle meine Zweigetief unten ruhn und nur im Winde winken.Wir dürfen dich nicht eigenmächtig malen,du Dämmernde, aus der der Morgen stieg. Wir holen aus den alten Farbenschalendie gleichen Striche und die gleichen Strahlen, mit denen dich der Heilige verschwieg.Wir bauen Bilder vor dir auf wie Wände;so daß schon tausend Mauern um dich stehn. Denn dich verhüllen unsre frommen Hände, sooft dich unsre Herzen offen sehn."